Teil 2: Intelligente Notfallerkennung – Effizienz und Sicherheit in Echtzeit

Intelligente Notfallerkennung

Wie KI den Unterschied zwischen Routine und Notfall erkennt.

🔎 Warum wir uns mit intelligenter Notfallerkennung beschäftigt haben

Nach den ersten Erfolgen mit HOKAIDO – unserem KI-Projekt rund um Sprachverstehen und Prozessautomatisierung – wurde schnell klar:
Der nächste große Schritt liegt dort, wo Sekunden und Entscheidungen über Sicherheit, Qualität und Effizienz entscheiden.

Pflegeeinrichtungen, Hausnotrufzentralen, Sicherheitsdienste und technische Service-Teams stehen täglich vor derselben Herausforderung:

  • Hunderte eingehende Meldungen
  • unterschiedlichste Kommunikationswege
  • unklare Dringlichkeiten
  • hoher Zeitdruck
  • begrenzte personelle Ressourcen

Ob echter Notfall, Rückrufbitte, Fehlalarm oder technische Störung – für die Mitarbeitenden zählt vor allem eines: rasch zu erkennen, welche Meldung tatsächlich sofortiges Handeln erfordert.

Genau hier setzt unsere intelligente Notfallerkennung an: ein System, das Meldungen in Echtzeit analysiert, einordnet und die nächsten Schritte vorbereitet. Dadurch werden Leitstellen entlastet und Abläufe deutlich effizienter.


📡 Die Realität im Hausnotruf: Viel Kommunikation, wenig Klarheit

In einer klassischen Hausnotrufzentrale treffen täglich Meldungen aus verschiedenen Quellen ein:

  • Notrufe von Hausnotrufgeräten oder Sensoren
  • Telefonate von Kund:innen, Angehörigen oder Pflegediensten
  • Fehlermeldungen von Sensoren und Geräten
  • doppelte oder versehentliche Auslösungen
  • Routineanfragen

Für die Mitarbeitenden bedeutet das häufig: Stress, ständige Unterbrechungen und permanente Priorisierungsentscheidungen.

Fehlalarme sind dabei ein besonders großes Problem. In der Praxis zeigt sich: der Großteil aller Meldungen ist kein echter Notfall.
Das belastet nicht nur Mitarbeitende, sondern verursacht auch erhebliche Kosten.


🤖 Unsere Idee: Eine KI mit intelligenter Notfallerkennung zwischen Mensch und System

Unser Ziel war es, ein System zu entwickeln, das bereits vor der menschlichen Bearbeitung erkennt:

  • Was ist dringend?
  • Wer muss informiert werden?
  • Welche nächsten Schritte sind sinnvoll?
  • Was kann automatisch erledigt werden?

Die Lösung:
Eine intelligente Notfallerkennung, die eingehende Meldungen – egal ob Sprache, Text oder technische Signale – sofort analysiert, klassifiziert und Entscheidungen vorbereitet.

Damit wird aus heute chaotischen Informationsströmen eine klare, strukturierte Übersicht mit eindeutigen Prioritäten.


1️⃣ Automatische Klassifikation aller Meldungen

Jede eingehende Nachricht wird in Echtzeit verarbeitet und in Kategorien eingeordnet:

  • echter Notfall
  • technisches Problem
  • Routineanfrage
  • Rückruf
  • Statusmeldung
  • versehentliche Auslösung

Dabei ist der Kanal egal: Telefon, E-Mail, App, Gerät oder Sensor – die KI erkennt Muster, Inhalte und Absichten.

Vorteile für Mitarbeitende:

  • keine manuelle Sortierung
  • weniger Fehlinterpretationen
  • klare, eindeutige Kategorien

2️⃣ Priorisierung nach Dringlichkeit und Kontext

Mit semantischer Analyse und historischen Ereignisdaten bewertet die KI automatisch:

  • Wie dringend ist die Meldung?
  • Gibt es dazu bereits vorherige Ereignisse?
  • Ist der Absender bekannt?
  • Liegt ein sicherheitsrelevanter Kontext vor?

Kritische Meldungen landen sofort ganz oben, unkritische werden vorverarbeitet.

Praxisbeispiel:
Ein Kunde löst mehrfach am Tag aus. Die KI erkennt ein Muster für „versehentlich“ und stuft die Meldung entsprechend ein. Erst zusätzliche Signale (z. B. Vitaldaten oder Bewegungssensorik) führen zur Hochstufung.
So zeigt die intelligente Notfallerkennung, dass sie nicht nur Meldungen sortiert, sondern auch Kontext und Historie berücksichtigt


3️⃣ Reduzierung von Fehlalarmen

Die KI erkennt wiederkehrende Ursachen für Falschmeldungen und filtert sie zuverlässig, z. B.:

  • doppelte Auslösungen innerhalb weniger Sekunden
  • technische Übertragungsfehler
  • bekannte störanfällige Geräte
  • typische Formulierungen wie „Ich habe mich verdrückt“
  • Meldungen ohne plausiblen Kontext

Das Ergebnis:

  • weniger unnötige Einsätze
  • geringere Belastung der Leitstelle
  • niedrigere Kosten
  • höhere Einsatzbereitschaft für echte Notfälle

4️⃣ Handlungsempfehlungen in Echtzeit

Die intelligente Notfallerkennung liefert für jede Meldung konkrete Vorschläge, z. B.:

  • Rückruf durchführen
  • Technischen Dienst informieren
  • Einsatzkräfte alarmieren
  • Störung automatisch protokollieren
  • Fall beobachten – mögliche Fehlauslösung

Die Empfehlungen basieren auf:

  • Erfahrungsdaten
  • Leitstellenregeln
  • hinterlegten Workflows
  • historischen Ereignisprofilen

Für die Mitarbeitenden entsteht damit ein klarer Handlungsrahmen, der Routinearbeit übernimmt und Fehler minimiert.


🌟 Das Ergebnis: Mehr Sicherheit, weniger Stress, höhere Qualität

Schnellere Reaktionszeiten – kritische Fälle werden sofort erkannt

🛑 Weniger Fehlalarme – Ressourcen werden geschont

👩‍💼 Entlastung der Mitarbeitenden – Routinearbeit läuft automatisch

📈 Höhere Servicequalität – konsistente Entscheidungen, schnellere Bearbeitung

Fazit:
Die intelligente Notfallerkennung zeigt, wie wie Assistenzsysteme echten Mehrwert schafft, ohne menschliche Entscheidungsbefugnisse zu ersetzen. Sie entlastet Teams, steigert Sicherheit und optimiert Abläufe.


🔗 Was dieser Entwicklungsschritt für uns bedeutet

Diese Entwicklung zeigt exemplarisch:

  • wie KI im Alltag echten Mehrwert schafft
  • wie technische Komplexität unsichtbar wird
  • wie Assistenzsysteme Menschen entlasten
  • wie Sicherheit und Servicequalität steigen

Vor allem aber bestätigt es unser Grundprinzip:
KI ersetzt keine Menschen – sie gibt ihnen Zeit für die wichtigen Dinge.


▶️ Ausblick auf Teil 3: ChatGPT & Co – Von großen Sprachmodellen und neuem Denken

Im nächsten Schritt unserer Serie wechseln wir von der Praxis in die Technologie:

  • Wie haben GPT-3, GPT-4 und andere große Sprachmodelle unser System verändert?
  • Welche Risiken mussten wir beherrschen?
  • Und warum ist „weniger Wissen“ manchmal besser als „alles wissen“?

Darum geht es in Teil 3.